2022 ist ein kirchliches Wahljahr
Kirchgemeinden, Rechnungskommissionen, Synode und Synodalrat: Nächstes Jahr sind im Kanton Luzern kirchliche Gesamterneuerungswahlen. Allein in den Kirchenräten sind rund 420 Sitze zu besetzen.
Kirchenrätin/-rat ist ein spannendes und herausforderndes Amt: am Einführungkurs für neugewählte Kirchenratsmitglieder 2018. Bild: Roberto Conciatori
Am 31. Mai 2022 endet die vierjährige Amtsdauer für die Mitglieder der Kirchenräte und Rechnungskommissionen sowie der Synode (siehe Kasten). Jetzt hat die Wahlvorbereitung begonnen. Die Kirchgemeinden sind für die Kirchenräte und Rechnungskommissionen verantwortlich, die Synodefraktionen für das Kirchenparlament. Das gibt viel zu organisieren und zu beachten.
«Aber die grössere Herausforderung ist es, überhaupt Kandidatinnen und Kandidaten zu finden», sagt Synodalverwalter Edi Wigger, der mit seinem Team von der Landeskirche die Wahlen beaufsichtigt.
In Zahlen: In den 80 Kirchgemeinden, in denen gewählt wird, sind allein rund 420 Sitze von irchenrätinnen und -räten neu zu besetzen, auf kantonaler Ebene jene der 100 Synodemitglieder.
«Auch stille Wahlen sind demokratisch.»
Edi Wigger
Die Verfahren regelt weitgehend das Stimmrechtsgesetz des Kantons. Im Kirchenrat ist von Amtes wegen auch die Pfarreileitung vertreten. Diese muss also nicht gewählt werden.
Stille Wahl ist die Regel
In den kommenden Wochen legen die Kirchgemeinden die Mitgliederzahl ihrer Räte fest und veröffentlichen die Wahlanordnung. Häufig suchen sie selbst Personen, die sich für ein Amt zur Verfügung stellen, oft regeln dies aber auch die Ortsparteien oder es gibt eine Findungskommission. Gemeinsames Ziel: Bis am 14. Februar einen Namen für jeden Sitz zu haben.
Dann kommt es zu stillen Wahlen. «Auch das ist demokratisch», betont Wigger, schliesslich werde niemand ausgeschlossen. Wo es mehr Nominationen als Sitze oder aber zu wenige gibt, kommt es am 3. April zur Urnenwahl.
Dies war 2014 und 2018 je fünf Mal der Fall. Im Synodalrat, der landeskirchlichen Exekutive, gibt es einen Abgang. Markus Müller (Nebikon) kandidiert nach acht Jahren nicht mehr.Kirchenrätin/-rat ist ein spannendes und herausforderndes Amt: am Einführungkurs für neugewählte Kirchenratsmitglieder 2018.Kirchenrätin/-rat ist ein spannendes und herausforderndes Amt: am Einführungkurs für neugewählte Kirchenratsmitglieder 2018.
80 Kirchgemeinden wählen
Im Kanton Luzern gibt es 85 Kirchgemeinden, in 80 wird 2022 gewählt. Grund: Die Anzahl Kirchgemeinden sinkt. Dagmersellen und Uffikon schliessen sich per 1. Januar zur Kirchgemeinde Hürntal zusammen. Bramboden und Romoos wollen auf den gleichen Zeitpunkt zusammengehen; hier fallen die Entscheide am 5. November. Beromünster, Neudorf und Schwarzenbach planen die Fusion auf 2023; in diesen drei Kirchgemeinden bleiben die jetzigen Räte deshalb länger im Amt. do
Parlament und «Regierung»
Auch für die Synode, das Parlament der katholischen Kantonalkirche, und den Synodalrat, deren «Regierung», sind 2022 Gesamterneuerungswahlen. Für die Synode, die 100 Mitglieder zählt, gelten die gleichen Wahltermine wie für die Kirchgemeinden. Die Fraktionen sind nicht parteipolitisch zusammengesetzt, sondern regional. Der neun Mitglieder zählende Synodalrat wird durch die Synode gewählt. Dies geschieht an deren erster Sitzung am 15. Juni. Die Amtsdauer beträgt vier Jahre, Amtsantritt ist am 1. Juli. do