Die Kirche legt Geld zur Seite

Rund 1,2 Millionen Franken Gewinn hat die Landeskirche 2023 erzielt. Der grösste Teil davon fliesst an die Kirchgemeinden zurück. Die Kirche bildet aber auch eine Reserve für die Kostenfolgen der Missbrauchsfälle.

Von Dominik Thali |  13.06.2024

Thomas Scherer präsidiert die Sonderkommission Aufarbeitung Missbrauch des Kirchenparlaments. An der Mai-Session zog er Zwischenbilanz. Bilder: Dominik Thali

Dieses Konto speist die Landeskirche mit 300 000 Franken – mit 100 000 mehr, als der Synodalrat beantragt hatte, der diesen Betrag dem Eigenkapital zuweisen wollte. Die Synode folgte damit an ihrer Sitzung vom 15. Mai einem Antrag der Kommission Diakonie und soziales Engagement. Der überkantonale Genugtuungsfonds für die Missbrauchsopfer werde wohl schon bald leer sein, sagte Kommissionspräsident Michael Zeier-Rast. Doch die Opferhilfe müsse gestärkt werden und es brauche weitere Mittel für die Aufarbeitung. Mit der grösseren Rückstellung zeige die Kirche zudem, dass ihr «eine gründliche und zügige Bearbeitung» des Themas Missbrauch «wirklich ein Kernanliegen» sei.

Die «schwierigste Forderung»

Dies sei «von entscheidender Bedeutung», sagte Synodepräsidentin Susan Schärli-Habermacher. Die Veröffentlichung der Pilotstudie im Herbst habe «einen massiven Sturm» über der katholischen Kirche Schweiz ausgelöst. Als Reaktion darauf richtete das Kirchenparlament im November Forderungen an das Bistum und beschloss, die Hälfte des Luzerner Bistumsbeitrags 2024 – 442 000 Franken – davon abhängig zu machen, ob diese erfüllt werden. Eine Sonderkommission erhielt den Auftrag, dafür Kriterien zu erarbeiten.

Kommissionspräsident Thomas Scherer (Luzern) zog an der Session Zwischenbilanz. Eine unabhängige Stelle etwa, die Missbrauchsfälle entgegennimmt und untersucht, gibt es im Bistum Basel schon seit 2017. Kein Thema ist hier auch die Aktenvernichtung.

Simone Parise (links) und Claudio Spescha wurden als neue Synodalräte vereidigt.

Die «schwierigste Forderung» hingegen sei «die Anerkennung eines freien partnerschaftlichen Lebens auch für kirchliche Mitarbeitende». Scherer verwies auf die Bischofskonferenz, die dafür eine theologische Kommission eingesetzt habe.

Bischof soll sich erklären

Susanna Bertschmann (Luzern) schlug als «einfaches Kriterium» für diesen Punkt eine Erklärung des Bistums vor, wonach die Lebensform kirchlichen Personals bei der Anstellung keine Rolle spiele. Die Kommission wird der Herbstsession Antrag über die Auszahlung der zweiten Hälfte des Bistumsbeitrags stellen.

Mehr: lukath.ch/synodesession

Zwei neue Synodalräte

Simone Parise (Luzern) und Claudio Spescha (Malters) sind neue Mitglieder des Synodalrats. Sie wurden an der Synode vom 15. Mai gewählt. Parise wird Nachfolger von Livia Wey, die Ende November zurückgetreten war, Spescha von Hans Burri, der Ende August aufhört. Beide treten ihre Ämter am 1. September an. – Der Synodalrat ist die Exekutive der Landeskirche. Er zählt neun Mitglieder.