Für ihre Kirche geben sie alles
Die kleine Kirchgemeinde Ufhusen nimmt kaum 250 000 Franken Steuern im Jahr ein und stemmt doch gerade das vierte Bauprojekt innert zehn Jahren. Wie sie das schafft? Mit originellen Ideen und viel Herzblut.
Beim «Zwirble» (Preisverlosen) am Chilbisonntag: Kirchgemeindepräsidentin Claudia Schwegler (rechts) und Kirchmeierin Patricia Graf. | Bild: Dominik Thali
2015: Kirche innen saniert. 2016: Pfarrhaus erneuert. 2021: Johannesbrunnen frisch aufgebaut. Dafür ausgegeben: fast 1,3 Millionen Franken. Und jetzt: Die Pfarrkirche, 1780 erbaut, muss auch aussen saniert werden. Das wird gegen 630 000 Franken kosten. Und fordert die kleine Kirchgemeinde an der Konfessionsgrenze zu Bern ordentlich. Noch 55 Prozent der Bevölkerung sind hier katholisch, gut 520 Personen.
Die Landeskirche knüpft ihren Beitrag an das aktuelle Projekt daran, dass die Kirchgemeinde 210 000 Franken Spenden zusammenbringt. Davor habe sie mehr Respekt gehabt als vor dem Bauprojekt, sagt Kirchgemeindepräsidentin Claudia Schwegler. «Aber wir sind auf Kurs.» Will heissen: Es sind schon fast 100 000 Franken beisammen. Hinter dieser Zahl stecke freilich «sehr viel Aufwand», erklärt Kirchmeierin Patricia Graf. Auch deshalb, weil der Ruf der Kirche angeschlagen ist. «Man muss sich ja mitunter fast entschuldigen, wenn man für ein solches Projekt wirbt», hat sie erfahren.
Sorge tragen
Gewiss: Man sieht dem Bau seinen schlechten Zustand kaum an. Nichts zu tun ist für die Kirchgemeinde jedoch keine Option. «Unsere Kirche steht mitten im Dorf. Schon die Generationen vor uns trugen ihr Sorge, also tun wir es auch», sagt Schwegler.
Die Pfarrkirche Ufhusen ist von weither sichtbar. | Bild: Patrik Ziswiler
Das sehen die anderen fünf Mitglieder der Spendenkommission gleich. Und reihen eine gute Idee an die andere. Zum Beispiel Sakristanin Anastasia Hügi. Sie legt im Kircheneingang Schokoladen auf, die mit einer Danke-Banderole versehen sind, jede ist ein Unikat. Davon sind inzwischen etwa 300 weg. Meist liegt dafür ein Fünfliber in der Kasse, oft aber auch ein Nötli. Eine andere Idee: Am Ostermontag liess die Kirchgemeinde ein gespendetes Lamm versteigern. «Wir dachten, wir halten uns an die Feiertage, dann sind die Leute ohnehin da», erklärt Kommissionsmitglied Andreas Bernet. Am Chilbisonntag Mitte Oktober wiederum brachte das «Zwirble» nach dem Gottesdienst ein paar Franken ein, und nächstes Jahr ist ein Sponsorenlauf geplant. Das grosse Geld kommt mit derlei Aktionen nicht zusammen, räumt Claudia Schwegler ein. «Aber wir bleiben im Gespräch.» Hügi nickt. Man müsse «einfach immer dranbleiben».
Jeder Rappen zählt
Grössere Summen fliessen andererseits von Stiftungen, weiteren Kirchgemeinden, von Unternehmen oder Privatpersonen. Zum Johannestag vom 24. Juni, dem Festtag des Kirchenpatrons, wurden alle Namensträger im Dorf angeschrieben und auf die Spendenaktion aufmerksam gemacht. Ziel ist, nächstes Jahr bauen zu können. «Für uns zählt jeder Rappen», sagt Kirchmeierin Patricia Graf. Und bleibt unentwegt daran: «Immer wieder werden wir mit schönen Begegnungen belohnt. Das motiviert uns, weiterzumachen.»