«Jodeln ist wie zweimal beten»

Am Bettag treten in diversen Luzerner Kirchen Jodelchöre auf. Anlass ist das 100-Jahr-Jubiläum des Zentralschweizerischen Jodlerverbands. Auch der Jodlerklub Rotsee aus Ebikon ist dabei. 

Von Hans Graber |  14.09.2022

Der Jodlerklub Rotsee sang auch am diesjährigen Zentralschweizer Jodlerfest in der Pfarrkirche von Andermatt. Bild: zVg

Den Aufruf des Zentralschweizerischen Jodlerverbandes, dass sich die Klubs für die stets gute Zusammenarbeit mit der Kirche mit Gottesdienst-Auftritten am Bettag bedanken sollen, hatte der Jodlerklub Rotsee nicht nötig. Er macht das von sich aus seit Jahrzehnten. Sowohl der Bettagsauftritt in der Kirche Adligenswil als auch die Jodlermesse im Stadtluzerner «MaiHof» (am 16. Oktober) haben eine lange Tradition und werden sehr geschätzt. «Auch wenn unsere Mitglieder wohl nicht durchwegs speziell religiös sind, haben die Darbietungen in Kirchen aufgrund des feierlichen Rahmens für uns alle eine ganz besondere Bedeutung», sagt Robi Wyrsch, Präsident des Klubs mit seinen 24 Aktiven.

Gute Akustik in Kirchen

In kaum einem anderen Vortragsraum kommt der Jodelgesang so gut zum Tragen wie in Gotteshäusern. Die Akustik ist meist hervorragend. «Allerdings verzeiht das auch weniger Fehler», gibt Robi Wyrsch zu bedenken. Keine weiss das so gut wie Dirigentin Iren Kiser. Sie leitet den Jodlerklub Rotsee seit sieben Jahren und führt zudem eine eigene Jodelschule.

Jodellieder preisen die Natur

Angst vor schrägen Tönen ihrer Leute muss sie aber kaum haben. An den Festen wurde der Klub aus Ebikon in den letzten Jahren durchwegs mit «sehr gut» benotet. Ausgeruht auf den Lorbeeren wird indes nicht. An der wöchentlichen Probe im Schulhaus Sagen werden regelmässig neue Lieder einstudiert, auch für Auftritte in Kirchen. 
«Ein Naturjutz gehört dort immer dazu», sagt Iren Kiser. Überhaupt, es muss nicht zwingend etwas sein, das speziell für eine Jodlermesse komponiert wurde, wie etwa die 1983 im Petersdom auch Papst Johannes Paul II. vorgetragenen Lieder des legendären Jost Marty (1920–1988). «Viele Jodellieder preisen die Natur und das Zusammensein im christlichen Sinne», so Iren Kiser. Deshalb bringe man dem Schöpfer das Jodelgut gerne dar. «Jodeln ist wie zweimal beten», sagt die Dirigentin, Lobpreisende Worte mit Wohlklang.

Jodeln füllt die Kirchen

Bereits seit 1977 bei den Rotsee-Jodlerinnen und Jodlern dabei ist Ottilia Banz, die zudem noch im Kirchenchor Reussbühl singt. Auftritte in Kirchen sind auch für sie unvergleichlich und erfüllend. «Ausser an den Weihnachts- und Ostertagen hat es nie so viele Leute in der Kirche wie an Jodlermessen», weiss sie aus langer Erfahrung. «Diese Wertschätzung freut uns und ist uns gleichzeitig Ansporn, Auftritte in Kirchen weiter zu pflegen und dabei immer noch ein bisschen besser zu werden.»Grosses im Sinn haben die Rotsee-Jodler*innen 2024. Dann wird der Verein 75 Jahre alt. «Da möchten wir natürlich schon etwas Spezielles bieten», sagt Präsident Wyrsch. Mehr kann er zur Zeit nicht sagen. Sein Wort in Gottes Ohr!

«Mir säge Dank»

Der Zentralschweizer Jodelverband wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Er hat Jodelklubs- und Vereine  dazu aufgerufen, am Bettagswochenende (17./18. September) in Gottesdiensten zu singen. Damit möchten die Jodler*innen danke sagen für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit mit den Kirchen. 

zsjv.ch