Kirchengesang neu auch ab Handy
Die einen finden es veraltet, für andere verkörpert das blaue Kirchengesangbuch (KG) Schweizer Identität. Abt Urban Federer stellt klar: Das Buch ist gesichert – soll aber um eine Website und eine App ergänzt werden.
Eine App und eine Website sollen das Kirchengesangbuch ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Bild: Sylvia Stam
Auch künftig wird die Deutschschweiz ein eigenes Gesangbuch produzieren. «Die redaktionelle Detailarbeit hat noch nicht begonnen. Wir sind erst dabei, die Struktur des Buches zu definieren», sagen Abt Urban Federer und Sandra Rupp Fischer. Die beiden sind Teil eines Projektteams, welches das Schweizer Kirchengesangbuch in die Zukunft führen soll.
Buch weiterhin notwendig
«Wir sind überzeugt, dass wir in der heutigen Zeit die digitalen Möglichkeiten nutzen sollten, jedoch nicht auf das altbewährte Buch verzichten können», heisst es vom Projektteam. «Gesänge über verschiedene Kanäle tragen dazu bei, dass sich möglichst viele Menschen im Gottesdienst beteiligen oder sich auch zu Hause mit Liturgie und Kirchengesang auseinander setzen können.»
Statt dem bisherigen KG soll es künftig ein Basisbuch geben. «Mit dem Basisbuch soll eine Pfarrei das Kirchenjahr musikalisch gestalten können», sagen Abt Urban Federer und Sandra Rupp Fischer. «Aufgrund der kirchlichen Entwicklungen soll es weniger Gesänge enthalten. Dies trägt dazu bei, dass die Lieder auch in kleineren Pfarreien mitgesungen werden können.»
App und Website ergänzend
Auf einer eigenen Website und einer App sollen alle Gesänge des Basisbuches zur Verfügung stehen – jedoch auch solche, die es nicht in die gedruckte Ausgabe geschafft haben. «Wir prüfen auch die Möglichkeit, ob Musiker*innen interaktiv mit dem Notenmaterial arbeiten können und ob es möglich ist, in einem Printshop individualisierte Liedanhänge zu generieren.»
Liedplan via QR-Code
Aus Sicht von Abt Urban Federer und Sandra Rupp Fischer wäre es auch praktisch, ein Onlineformular zu haben, über das der Liedplan für Gottesdienste erstellt werden könne. Idealerweise könnte man am Kircheneingang über einen QR-Code den Liedplan abrufen, sodass die Gläubigen die Lieder auf dem Smartphone abrufen können. «Gottesdienstbesuchende könnten wählen, ob sie die Lieder mit dem Buch oder mit dem Smartphone mitsingen», sagen Federer und Rupp Fischer.
Und wie geht’s nun konkret weiter? «Wir sind dabei, eine Planungs- und Kostenübersicht zu erarbeiten. Wir führen Gespräche mit möglichen Firmen und stellen der DOK im November die nächsten möglichen Schritte vor.» Die DOK ist die Deutschschweizerische Ordinarienkonferenz
Neuer Name gesucht
Die DOK werde dann die weiteren Schritte beschliessen. «Parallel sind wir mit den Kantonalkirchen in Kontakt hinsichtlich der Finanzierung.» Derzeit wird ein Wettbewerb zur Namensfindung ausgewertet für das Gesamtprojekt mit Buch, Website und App, «damit unser Arbeitstitel ‹KG_neu› ersetzt werden kann. Ein Name, welcher auch funktioniert, wenn nicht alle geplanten Tools umgesetzt würden», sagen Abt Urban Federer und Sandra Rupp Fischer.