Singen mit den Armen und Händen
Singen können auch Menschen mit einer geistigen oder Sinnesbehinderung. Sie bewegen zu den Liedern ihre Arme und Hände. Jetzt gibt's dafür eine Anleitung mit den gefilmten Gebärden. Damit haben auch Menschen ohne Behinderung Spass.
Vier Mädchen der Heilpädagogischen Schule Willisau gebärden ein Lied; Yvonne Rihm und Heidi Bühlmann zeigen ihnen auf der Leinwand die Bewegungen vor. Bild: Yvonne Rihm
Im heilpädagogischen Religionsuntericht, in einem Begegnungsgottesdienst oder in einer Ferienwoche: Singen sei immer «ganz wichtig», sagt Bruno Hübscher, der bis diesen Sommer Behindertenseelsorger der katholischen Kirche im Kanton Luzern war. «Eine Sammlung von Liedern aber, die sich auch für Menschen eignen, die zum Beispiel nicht gut sprechen können, fehlte schon lange.»
Hübschers Erfahrungen und der Wunsch vieler heilpädagogischer Katechetinnen gaben schliesslich den Anstoss dazu, eine solche Sammlung zu erarbeiten. Sie umfasst 17 Lieder, zu denen über die Website der katholischen Kirche im Kanton Luzern jeweils die Noten und der Text, die Illustrationen der dazugehörenden Porta-Gebärden (siehe Kasten) und der gefilmte Ablauf mit der Musik und den Gebärden abgerufen werden können. Daran beteiligt waren Bruno Hübscher und dessen Mitarbeiterin Heidi Bühlmann, die heilpädagogische Katechetin Yvonne Rihm, die im Auftrag der Luzerner Landeskirche die Sonderschulen im Fach Religionsunterricht berät, sowie Peter Zihlmann, Profimusiker aus Grosswangen.
Verständnis wecken
Die Lieder eignen sich für den Alltag wie für den heilpädagogischen Religionsunterricht oder einen Pfarreigottesdienst. «Aber ebenso für die Regelschule», sagt Yvonne Rihm. Singen und sich dazu bewegen mache schliesslich allen Freude. Die Porta-Gebärden kennenzulernen, fördere auch das Verständnis dafür, wie wichtige für viele Menschen eine Unterstützung in der Kommunikation sei. Hübscher und Rihm hoffen, dass auch in Gottesdiensten vermehrt mit Porta-Unterstützung gesungen und gesprochen wird. Die gefilmten Gebärden könnten über eine Leinwand zum Mitmachen gezeigt oder von jemandem vorgemacht werden.
lukath.ch/porta-lieder (kostenloses Angebot)
«Porta» hilft verstehen
Die Bewegungen mit Armen und Händen, die in den Filmen zu den Liedern der neuen Sammlung vorgezeigt werden, sind Porta-Gebärden. Diese erleichtern die Verständigung mit Menschen, die eine geistige oder Sinnesbehinderung haben. Sie sind so einfach wie möglich und schliessen an die Gebärdensprache der Gehörlosen an. Porta-Gebärden ermöglichen Unterstützte Kommunikation – wie etwa auch die Leichte Sprache. Diese ist einfacher verständlich, weil sie aus kurzen Sätzen mit Wörtern aus dem Grundwortschatz besteht.