Spiel, Spass und Sorgen teilen
Austausch, Bildung und Seelsorge –dies hat sich die Schweizerische Katholische Bauernvereinigung auf die Fahne geschrieben. Sie bietet Bauern und Bäuerinnen Ferien an.
Mit den Ferien für Bauern und Bäuerinnen möchte die Katholische Bauernvereinigung die Gemeinschaft stärken – auch bei Spiel und Spass. Bild: zVg
«Es ist etwas vom Schönsten, mit der Familie einen Betrieb führen zu können», sagt Kathrin Meyer (41), Präsidentin der Schweizerischen Katholischen Bauernvereinigung (SKBV). «Mit Kindern zusammen in der Natur sein und erfahren, was sie hergibt, das macht dankbar.» Die Mutter von sechs Kindern, darunter ein Pflegekind, führt mit ihrem Mann einen Hof in Willisau. Doch sie kennt auch die Sorgen und Nöte, die mit dem landwirtschaftlichen Leben verbunden sind: «Viele leiden unter Einsamkeit. Höfe sind oft abgelegen, da kommt der Austausch zu kurz, wenn Generationen nicht mehr unter einem Dach zusammenleben.» Auch treffe man sich nicht mehr wie früher in der «Chäsi». Hinzu kämen finanzielle Nöte und die Abhängigkeit von Wetter und Natur.
Gemeinschaftsgefühl stärken
Diesen Sorgen begegnet die SKBV mit verschiedenen Angeboten. Eines ist die Seelsorge: «Wenn ich zum Alpsegnen komme, beginnen sie oft zu erzählen», sagt Fritz Renggli (77), Diakon in Entlebuch und Vorstandsmitglied des Vereins. «Ein Mann sprach von der Angst, als die Entle bei grossem Unwetter bis an die Alphütte stieg.» Renggli sitzt auch im Vorstand des Bäuerlichen Sorgentelefons, welches die SKBV zusammen mit drei Partnerorganisationen betreibt.
Mit Ferienwochen möchte die SKBV das Gemeinschaftsgefühl stärken. Sie richten sich an Landwirt*innen ab 50 Jahren. Für Jüngere gibt es einzelne Tagungen und die Angebote der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft Katholischer Landjugend. «Wenn man mehrere Tage zusammen ist, entstehen tiefe Gespräche», erzählt Kathrin Meyer, «das schweisst zusammen.» Willkommen seien auch solche, die gesundheitlich angeschlagen sind. «Sie wissen, dass ich auch nachts erreichbar bin», fügt Renggli an, der eine Samariter-Ausbildung hat.
Besinnliche Momente
Auf dem Programm stehen jeweils Referate zu sozialen und gesundheitlichen Themen sowie die Besichtigung eines Hofes. «Eindruck gemacht hat zum Beispiel ein Hof mit 50 Mutterkühen, auf dem alles Fleisch verwertet wird», erzählt Renggli. Ein besinnlicher Moment in der Kapelle rundet den Tag jeweils ab. Der Glaube sei vielen wichtig, ob ausgesprochen oder nicht. Denn in ihrer täglichen Arbeit, so Kathrin Meyer, erführen Bauern und Bäuerinnen besonders deutlich: «Man kann nicht alles selber managen.»
«Es soll ihnen gut gehen»
«Bauernfamilien sollen von ihrer Hände Arbeit leben können, und es soll ihnen gut gehen dabei», schreibt die Schweizerische Katholische Bauernvereinigung (SKBV) auf ihrer Website. Umgesetzt wird dieses Ziel mit Tagungen, Wallfahrten, dem Bäuerlichen Sorgentelefon und Ferien. Die Ferien richten sich an Landwirt*innen ab 50.
Ferien für Bäuerinnen und Bauern: 30.1. – 3.2. und 13. – 17.2.2023, Bildungszentrum Matt, Schwarzenberg | Infos
und Anmeldung (auch kurzfristig): Regina Reichmuth-Betschart, 041 855 06 90
katholische-bauernvereinigung.ch
Sorgentelefon: Mo 08.15 – 12.00 | Di 13.00 – 17.00 | Do 18.00 – 22.00 unter 041 820 02 15
baeuerliches-sorgentelefon.ch