Welche Wunder Lourdes wirkt

Sechs Millionen Menschen besuchen jedes Jahr den Marien-Wallfahrtsort Lourdes – auch viele aus dem Kanton Luzern. Sie suchen hier Heilung. Und stärken sich vor allem an der Gemeinschaft.  

Von Dominik Thali |  13.04.2023

«Lourdes ist wie eine Grossfamilie» (v.l.): Mariette Brunner-Elmiger, Andrea Landolt und Hans Lang vom Luzerner Lourdespilgerverein 1. Bild: Dominik Thali

Lourdes sei «wie eine Grossfamilie», sagt Hans Lang. «Alle helfen einander.» Und auf all seinen Wallfahrten dorthin habe er «nie ein böses Wort gehört». Lang (78) kommt aus Hitzkirch und ist ein erfahrener Lourdes-Pilger. 2002 fuhr er das erste Mal zu dem berühmten Marienheiligtum, 2017 machte er «eine besondere Erfahrung», wie er erzählt. Der Arzt hatte ihm geraten, seinen Bandscheibenvorfall umgehend operieren zu lassen. Doch Lang wollte erst nach Lourdes – und legte dort nach einem Bad im heilenden Wasser seine Krücken beiseite. Seither sei er «ein noch grösserer Muttergottes-Verehrer», sagt Lang. «Sie hört mich und hilft mir.» 

Vereine für die Wallfahrt

Hans Lang war viele Jahre Aktuar des grösseren der zwei Luzerner Lourdespilgervereine. In der Deutschschweiz gibt es 23 solche Vereine. Deren Ziel ist – nebst der Verehrung der Gottesmutter Maria – die jährliche Wallfahrt der Deutschweizer Bistümer zu fördern. Diese findet heuer vom 28. April bis 4. Mai statt und wird begleitet von Bischof Bonnemain. 830 Personen haben sich angemeldet, 95 kommen aus dem Kanton Luzern.

Unter diesen wird auch Mariette Brunner-Elmiger (77) aus Aesch sein, Präsidentin des Luzerner Lourdespilgervereins 1. Ein besonderes Anliegen trage sie diesmal nicht nach Lourdes, sagt sie. «Aber für die Kirche Gottesund den Frieden beten kann man immer. Der Rucksack ist jedenfalls voll.»

Brunner beeindruckt Mal für Mal die Hilfsbereitschaft der Begleitpersonen, die Gemeinschaft erlebt sie stärkend wie Hans Lang. Gleich ergeht es Andrea Landolt (53), der aktuellen Aktuarin des Vereins: «Maria ist das eine. Das andere ist die grosse Hilfe für die Kranken, die Beeinträchtigten und Menschen, die sich ohne Verein die Wallfahrt nicht leisten könnten», sagt Arnold, die in Hochdorf lebt.

Mitgliederzahl sinkt

Mariette Brunner-Elmiger erzählt von Zeiten, als Vorstandsmitglieder an den Haustüren um Mitglieder warben und den Jahresbeitrag einzogen. Das ist längst vorbei. Noch zählt der Verein um die 700 Mitglieder, aber die Zahl wird kleiner. «Wo viele alte Menschen sind, sterben auch viele», drückt es Hans Lang unverblümt aus.
An der Begeisterung und am Glauben der drei Vorstandsmitglieder rüttelt dies freilich nicht. Brunner jedenfalls hat den kleinen Kanister schon parat, den sie wieder mit Lourdeswasser füllen und heimbringen wird. «Die Nachbar:innen fragen schon danach», sagt sie.

Bernadette von Lourdes

Lourdes ist der grösste Marienwallfahrtsort Europas. Weltweit sind nur Guadelupe in Mexiko und Aparecida in Brasilien noch grösser. Etwa sechs Millionen Pilger:innen kommen jährlich in die kleine Stadt in den französischen  Pyrenäen. Dort erschien im Jahr 1858 der 14-jährigen Bernadette Soubirous die Gottesmutter 18-mal und stellte sich ihr als die «Unbefleckte Empfängnis» vor. Am Erscheinungsort, der Grotte von Massabielle, entdeckte Bernadette im Auftrag Marias die heute weltberühmte Heilquelle.

Quellen: